Buchtipp: #To Do-Book

Der ganze Titel ist etwas länger: To do: Die neue Rolle der Gestaltung in einer veränderten Welt – Strategien I Werkzeuge I Geschäftsmodelle

Das Buch hält was es verspricht: Strategien, Werkzeuge und Ideen, aber keine fertigen Antworten oder gar Rezepte für das perfekte Arbeiten. Dafür werden um so mehr Fragen gestellt, Beispiele gezeigt und wieder auseinander genommen. Welche Arbeitsstruktur hat Zukunft, welche Modelle werden auslaufen? Ich finde eine spannende Lektüre für Designer, die nicht „nur schön“ gestalten, sondern ihre Aufgabe hinterfragen und einen Weg aus dem grafischen Einerlei finden möchten. Ganz große Themen sind u. a. Verantwortung, Nachhaltigkeit, Wahrheit; überspitzt gesagt: wie verbessere ich die Welt als Designer?! (Und wie bringe ich es meinen Kunden bei …)

Der Autor Florian Pfeffer hat zu dem Buch einen Blog auf tumblr gestartet, in dem Fundstücke aufzeigen, wie viel Einfluß die Gestaltung auf den Inhalt hat. Ein Beispiel ist die Gestaltung der Google Map, in dem der Grenzverlauf zwischen der Ukraine und Russland unterschiedlich eingezeichnet sind — je nachdem, aus welchen Land man den Google Service aufruft. (Etwas schade, dass der letzte Blog-Eintrag schon zwei Monate alt ist, aber so ein Highlight findet man ja auch nicht jeden Tag.)

Mich haben aber zwei schöne Beispiele aus dem Kapitel „Werkzeuge, Kommunikationsguerilla“ zum Lachen gebracht:

Überidentifizierung
macht die Argumente der Gegenseite zu eigen und unterstützt sie derart vehement und übertrieben, dass sie durch die verzerrte Darstellung unannehmbar werden: Bei Amy Dickinson, der Beziehungsratgeberin der Washington Post, beklagte sich ein konservativ-religös geprägtes Ehepaar, ihr Sohn wolle partout nicht „aufhören, schwul zu sein“. Amy gab dem Paar den Rat, selbst für ein paar Wochen homosexuell zu werden. Nur so könnten sie ihrem Sohn zeigen, dass man seine sexuelle Neigung ganz einfach ändern kann.

Verfremdung
greift Bilder und Vorstellungen auf und gibt ihnen eine neue Form: Nachdem Russland 2013 die Regenbogenflagge als homosexuelle Propaganda verboten hatte, wurde der Zebrastreifen vor der russischen Botschaft in Stockholm von Unbekannten in Regenbogenfarben angemalt. Das Straßenverkehrsamt weigerte sicht, die Farbe zu entfernen, und nun blicken Angehörige und Gäste der Botschaft jeden Tag auf den lesbischen und schwulen Protest.

To Do ist inspirierend und zündelt — passenderweise hat der Verlag Hermann Schmidt Mainz das Cover zum anzünden gestaltet (in echt, kein Scherz).
Dank des handlichen Formats auch ein toller Begleiter in Bus & Bahn, muss ja nicht immer das Handy sein 😉

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Abb. vom Verlag Hermann Schmidt Mainz, www.typografie.de

alle Abb. vom Verlag Hermann Schmidt Mainz, http://www.typografie.de

 

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