WM-Finale, Israel und die grosse Kunst der Filmplakate

Im Netz gibt es derzeit nur noch ein Thema: die deutsche Elf zieht den Brasilianern vor aller Welt die Hosen aus und gewinnt mit 7:1. Unfassbar und einfach nur autsch, zumindest für die brasilianischen Spieler und ihre Fans. Das Wort „Finale“ in unterschiedlichster Ausführung, mal in Kapitälchen, mal mit mehrfach geklonten Vokalen, mal ausgefranst mit einer Armada an Ausrufezeichen, ist deutlich öfter zu lesen als z.B. Israel, Gaza-Streifen, Syrien oder ähnlich geringfügig weltbewegende Themen. Und während sich der Rest der Welt im Fußballfieber befindet und auch heute Abend beim zweiten Halbfinale wieder vor den Fernsehern jubelt, trubelt und Sprüche klopft, ist im Nahen Osten die Hölle los: Menschen sterben in Israel, Syrien, im Irak… Da kann man ja nur froh sein, dass hierzulande die WM-Spiele von den Öffentlich-rechtlichen ausgestrahlt werden und in der Halbzeit zumindest ein paar fußballfreie Nachrichten aus der Welt in die Hirne der Fußballverrückten dringen. Einen großen Unterschied scheint es trotzdem kaum zu machen, aber gut.

Wen interessieren schon Bürgerkriege und Weltpolitik. Kommen wir nun zu einem wirklich weltbewegenden aber bisher nicht so populären Grafikdesign-Thema: Filmplakate.

Ein französischer Blogger namens Christophe Courtois hat sich darauf spezialisiert Filmplakate zu analysieren und sich mal die Mühe gemacht, hunderte Filmplakate in Genres zu unterteilen. Die Ergebnisse sind ernüchternd. Denn die meisten Filmposter zeigen kaum gestalterische Exzellenz, sondern sind je nach Thema – wie z.B. „einsamer Rächer“ oder „große Gefühle“ – einer Art Design-Dogma unterworfen.

Die Romantic Comedy beispielsweise sieht typischerweise auf Plakaten so aus:

Filmplakate - originell war gestern

Romantic Comedy oder Buddy Movie (c) christophe courtois

Filme mit weiblichen Hauptfiguren, die auch gern mal etwas härter zur Sache gehen können, legen – frei nach dem Motto: „Ein schöner Rücken kann auch Entzücken“ – viel Wert auf weibliche Rundungen von hinten. Mit Schulterblick, wenn möglich.

Generische Filmposter-Motive

Die Powerfrau unter den Filmplakaten (c) christophe courtois

Und wenn Plot und Starbesetzung zu wünschen übrig lassen oder gänzlich fehlen, helfen immer ein Paar schöne Beine für den besten Durchblick.

Filmplakate-Design mal NICHT anders

Bein gehabt (c) christophe courtois

Die Liste ist lang und ebenso sehenswert! Dank Doktor Watson aus der Schweiz.

PS: Aber es gibt durchaus noch HOFFNUNG, denn auch bei Filmplakaten kann man zum Glück noch wahrhaft großartiges Grafik-Design bestaunen! Das gilt hoffentlich auch für die unbeliebteste Nebensache der Welt, die Politik…

2 Kommentare

  1. glanzundgloria

    Wie großartig, tolle Gegenüberstellung 😉 Aber die Pikto-Filmplakate sind der Hammer! Mir gefällt Waterworld und Coffee & Cigarettes am besten …

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